Busdepot mit geheimnisvoller Geschichte

Die Busse der MVB sind jeden Tag und manche sogar jede Nacht im Einsatz. Von früh am Morgen bis spät in die Nacht drehen sie ihre Runden durch Magdeburg. Doch irgendwann ist es Zeit, für den Betriebshof.
Und genau dorthin nehme ich euch heute mit.
Das Besondere: Dieses Busdepot hat eine wahrlich geheimnisvolle Vorgeschichte!

Aber der Reihe nach. Auf dem Betriebshof Kroatenwuhne, auch kurz „Bushof“ genannt, sind alle Busse der MVB untergebracht. Daüber hinaus befindet sich dort eine betriebseigne Tankstelle, die Bus-Werkstatt, eine Waschanlage, sowie eine Zweigstelle des Gleisbaus. Hier lagern nämlich jede Menge Schotter (der für das Gleis, ihr wisst schon), Schienen und Schwellen. Auch die Lastwagen und ein paar Baugeräte sind auf dem Gelände untergebracht. Natürlich gibt es auch Verwaltungsgebäude, in dem auch die Sozialräume für die Kolleginnen und Kollegen aus der Werkstatt sind.

Gebaut für die Geheimpolizei der DDR

Ziemlich viel, für einen Bushof. Und alles aus Beton-Fertigteilen gebaut. Das verleiht dem Ensemble auch einen gewissen Charme. Allerdings hat das einen weitaus größeren Ursprung, denn bei seiner Errichtung zwischen 1980 und 1988 gehörte der heutige Betriebshof noch der DDR-Geheimpolizei: Dem Ministerium für Staatssicherheit (MfS), auch kurz „Stasi“ genannt.
Auf einem riesigen Gelände zwischen dem heutigen Kroatenweg, der Astonstrße und dem Neuen Friedhof Sudenburg erstrecke sich die ab 1971 gebaute „Bezirksverwaltung“ des MfS. Neben einigen Verwaltungs- (heute befindet sich in den Häusern das Sozial- und-Wohnungsamt, das Jugendamt, ein Pflegewohnheim und das Bundesarchiv – Stasi-Unterlagen-Archiv), diversen Sozial- und Technikgebäuden, wurde ab 1980 auch der KfZ-Komplex errichtet.
Hierzu gehörte eine Großgarage, eine Tankstelle, eine Werkstatt mit Waschanlage und ein Notstromaggregatehaus. Letzteres wird heutzutage von einer benachbarten Schule genutzt und gehört somit nicht zum Bushof.

Vom Hochsicherheitsbereich zum Busdepot

Die übrigen Einrichtungen wechselten nach der politischen Wende und dem damit verbundenen Ende des MfS am 16. März 1990 den Besitzer: Neuer Eigentümer war der „Volkseigene Betrieb“ (VEB) Magdeburger Verkehrsbetriebe. Und so wichen Militärlaster, Überwachungstechnik und Co. der neuen Nutzung als Busdepot.
Der fast neuwertige Komplex (bei Übernahme waren manche Gebäude gerade einmal 5 Jahre alt) bietet dabei bis heute viele Vorteile. So ermöglicht die einstige Großgarage das Abstellen der Busse nebeneinander. Eine Erleichterung bei Planung für die Kolleginnen und Kollegen an der Betriebshofwarte.
Auch die Werkstatt ist mit ausreichend Platz ausgestattet, was die tägliche Arbeit erleichtert.

Übrigens: Aufgrund der Vorgeschichte des gesamten Geländes bietet das Stasi-Unterlagen-Archiv Magdeburg Geländeführungen an. Dabei werden viele spannende Informationen über die Nutzung des streng bewachten Geländes hiner den Mauern am Kroatenweg vermittelt. Teil der Führung ist auch der ehemalige Kfz-Komplex, also der MVB-Bushof.
Hier geht es zum Bundesarchiv – Stasi-Unterlagen-Archiv Magdeburg

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