Es ist später Abend in Magdeburg. Auf den Straßen ist Ruhe eingekehrt, unsere Straßenbahnen rücken in die Betriebshöfe ein, die Nacht senkt sich über die Stadt.
Für die meisten Menschen ist der Tag fast zu Ende, doch für die Arbeiter einer Spezialfirma geht die Arbeit nun erst so richtig los.
Grelles Licht flackert in einer kleinen orangefarbenen Kiste auf, die mitten auf einer Kreuzung über den Schienen steht. In dieser Kiste sitzt ein Mann und schweißt konzentriert an den Schienen. Ein paar Meter entfernt steht eine weitere Kiste, direkt daneben ein Lastwagen, voll ausgestattet mit Werkzeugen, Maschinen und allerlei anderem Gerät.
Das Schweißer-Team gehört zur Firma HSB-Schweißtechnik, welche sich unter anderem auf die Regeneration von Schienen spezialisiert haben. Maik Szafran, Inhaber der HSB-Schweißtechnik erklärt: „Wir bieten viele Leistungen an. Hier in Magdeburg bearbeiten unsere Schweißer gerade eine Weiche. Sie tragen neues Metall auf die abgenutzten Stellen auf und schleifen im Anschluss alles glatt“. So kann die Weiche bei gleicher Betriebssicherheit länger genutzt werden.Am anderen Ende der Stadt ist ein anderes HSB-Team im Einsatz. Hier rollt ein kleiner Wagen ganz langsam über die Gleise in einer Wendeschleife. Lichtblitze sind hier keine zu erkennen, doch auch in dieser Kurve wird geschweißt. „Lange Abschnitte werden mit einem Automaten bearbeitet, der unter Pulver schweißt. Das geht wesentlich schneller und effizienter, als die Arbeit per Hand. Auch hier werden Abnutzungen wieder aufgefüllt um das Spurmaß zu erhalten“, erklärt Szafran dazu.
Pflege für Ruhe, Sicherheit und weniger Baustellen
Ortswechsel. Gleich neben dem historischen Depot in Sudenburg ist der Bereich Gleisbau der MVB stationiert. Reparaturarbeiten an Schienen gehören hier zum Tagesgeschäft. Weshalb das nötig ist, beschreibt Gleisbaumeister Steffen Großheim: „Schienen nutzen sich mit der Zeit ab. Deshalb messen wir stetig, wann und wo Reparaturen nötig sind. Vieles machen unsere eigenen Leute tagsüber unter laufendem Straßenbahnbetrieb. Für einige Arbeiten bedarf es aber Spezialgerät und möglichst kein Verkehr. Dafür arbeiten wir mit der Firma HSB zusammen. Sie hat das Werkzeug und entsprechend geschulte Leute. Für uns ist das eine sehr effiziente Ergänzung für die Netzinstandhaltung.“
Die bereits beschriebenen Schweißarbeiten können beispielsweise nur dann stattfinden, wenn keine Bahn mehr fährt. Tagsüber ist das nicht möglich, da die Arbeiten dort einerseits häufig unterbrochen und andererseits den Linienverkehr beeinträchtigen würden.
„Die Arbeiten sind von großer Wichtigkeit für den sicheren Betrieb. Zudem sorgen wir so dafür, dass die Bahnen möglichst leise unterwegs sind, denn verschlissene Gleise machen Lärm. Zuletzt verlängert die Pflege natürlich auch die Nutzungsdauer. Ansonsten müssten wir Schienen deutlich häufiger komplett auswechseln. Das wäre einerseits teuer und zudem eine große Lärmbelästigung für die Anwohner“, verdeutlicht Großheim die Notwendigkeit.
Den beiden Schweißern steht indes noch eine lange Nacht bevor. Bis zum Betriebsbeginn um halb vier Uhr morgens werden die Männer jedoch fertig sein und die Weiche fit für die nächsten Monate gemacht haben. Danach geht es für die HSB-Teams zum nächsten Einsatz. Nachts, in Magdeburg und auch woanders in Deutschland.