Grüner Güterverkehr seit 1981

Sie ist auffällig orange, hat ein blinkendes Licht auf dem Dach und vor allem: einen kleinen Güterwaggon im Schlepptau.
Die Rede ist vom MVB-Arbeitswagen 756, der seit den späten 1980er-Jahren in Magdeburg umweltfreundlichen Materialtransport mitten durchs Stadtgebiet ermöglicht. Die MVB nutzt also die Straßenbahngleise, um Güter zwischen den Betriebshöfen hin- und her zu transportieren.

Vor allem schwere Lasten wie Drehgestelle und Achsen reisen mit der Lore. Im Triebwagen werden dagegen leichten Dinge befördert: Lagerware, Drehgestellblenden, Ersatzteile und Werkstattzubehör.

Doch die Geschichte der „Güter-Tram“ beginnt schon etwas eher, nämlich im Jahre 1981. Seinerzeit litt die Wirtschaft weltweit unter den Folgen der sogenannten Ölkrise, infolgedessen nach Lösungen für wirtschaftliche Logistik gesucht wurden. Davon waren auch die MVB betroffen, die zu diesem Zeitpunkt einen Lastwagen nutzte, um Drehgestelle und andere Materialen zwischen der Hauptwerkstatt und den Betriebshöfen zu transportieren. 1981 wechselte man auf die Schiene – eine in den 1940er Jahren gebaute Güterlore wurde wieder flott gemacht und übernahm, als Wagen 762, die Aufgabe des Lasters. Als Zugfahrzeug diente einer der vorhandenen Tatrawagen aus dem damals recht üppigen Fahrzeugbestand.

Selbst Autos nahmen früher die Tram

Neben den innerbetrieblichen Wegen kam bald auch eine ungewöhnliche Aufgabe für einen Straßenbahnbetrieb hinzu: Autos transportieren! Neuwagen waren selten und weit weniger verbreitet, als heutzutage. Logisch also, möglichst sorgsam mit den Wagen umzugehen und so nahmen Wartburg, Trabant und Co. die „Bimmel“.
Dafür gab es ab 1982 zwei extra gebaute Güterwagen, die je drei PKW aufnehmen konnten. Die Reise begann stets am Bahnhof Neustadt und führte nach Sudenburg. Ziemlich fortschrittlich aus heutiger Sicht!

1987 dann wurde unser eingangs erwähntes Duo erstmals gekuppelt: der Tatrawagen 1156 und die Güterlore 765. Sie gehörten von Beginn an zum Betriebshof Nord in Rothensee und waren ausschließlich für die innerbertrieblichen Transporte im Einsatz.

Unsere Gütertram befördert also seit fast 36 Jahren Material umweltschonend und wirtschaftlich durch die Landeshauptstadt.

Was bringt die Zunkunft?

Wenn der neue Betriebshof Rothensee voraussichtlich 2026 in Betrieb gehen wird, beginnt nach fast 40 Jahren auch eine neue Ära für die Magdeburger Gütertram. Die Hautwerkstatt zieht dann ebenfalls in Nord ein – Transporte von und nach Brückfeld entfallen. Zumindest die Anbindung der Werkstatt in Westerhüsen bleibt bestehen, doch wie der Gütertransport dann aussehen wird, ist noch ungewiss.

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