Ein bedeutendes Projekt für den ÖPNV setzt die MVB derzeit in den Sommerferien um: Die umfassende Instandsetzung der Westringbrücke. Seit ihrer Errichtung im Jahr 1992 spielt die Brücke eine entscheidende Rolle im Straßenbahnnetz von Magdeburg und verbindet die Stadtteile Sudenburg und Stadtfeld miteinander. Nach über 30 Jahren der Dauernutzung war es Zeit, einmal genauer hinzuschauen und die entstandenden Mängel zu beseitigen.
In den ersten Tagen der Sommerferien begannen die Arbeiten mit der Entfernung des alten Schotters und der Gleise, einschließlich der Schwellen, um den Brückentrog freizulegen. Im Anschluss daran wurde der Korrosionsschutz der Brücke erneuert und eine neue Brückenentwässerung eingebaut. Dies ist wichtig, damit auch in den kommenden Jahrzehnten die Brücke sicher ist und bestmöglich erhalten bleibt.
Als dies erledigt war, konnten ganze 660 Tonnen neuer Schotter, auf dem die neuen Schienen platziert wurden, eingebracht werden. Besonders clever: Für die Strecke von 1,2 Kilometern Länge wurden teilweise alte Schienen wiederverwendet, die ursprünglich als Entgleisungsschutz auf der Brücke dienten, aber nie zum Einsatz kamen. Das spart neues Material und Geld. 🙂
Interessant ist auch die Verwendung von 450 Gleisschwellen aus einem Faserkunststoffverbund, anstelle der herkömmlichen Holzschwellen. Dieses Material einer japanischen Firma verspricht nicht nur eine außergewöhnlich lange Haltbarkeit von mindestens 50 Jahren, sondern gewährleistet auch eine sicherere Spurführung der Schienen, da es besser mit Temperaturschwankungen zurechtkommt. Damit setzt die MVB auf nachhaltige und langlebige Technologien, um die Lebensdauer der Infrastruktur zu verlängern und den Betrieb effizienter zu gestalten.
Die abschließende Verdichtung des Schotters unter den Schwellen erfolgt mithilfe einer speziellen Stopfmaschine, die in der Zeit vom 9. bis 11. August im Einsatz sein wird. Fotografiebegeisterte haben hier die Gelegenheit, den imposanten Stahlkoloss auf der Westringbrücke bei seiner Arbeit zu bestaunen.
Die gesamte Instandhaltungsmaßnahme wurde über zwei Jahre hinweg geplant und die MVB investierte rund 1 Million Euro. Mit dem geplanten Abschluss der Arbeiten bis zum 16. August können die Straßenbahnlinien 1 und 5 pünktlich zum Schulbeginn wieder die Verbindung zwischen Sudenburg und Stadtfeld befahren.
Übrigens nutzt die MVB die Sperrung der Strecke gleich für eine weitere Baumaßnahme, um so die Belastungen für die Fahrgäste gering zu halten:
Neben der Westringbrücke finden auch an der Straßenbahnendstelle Sudenburg wichtige Modernisierungsarbeiten statt. Seit dem 6. Juli werden die alten Schienen, die teilweise noch aus DDR-Zeiten stammen, durch neue mit einer Deckschicht aus Asphalt ersetzt. Zusätzlich wurden zwei Straßenbahnweichen ausgetauscht, die bereits fehleranfällig waren. Die Aufstellfläche für die dort fahrenden Linienbusse erfuhr ebenfalls eine Oberflächensanierung.
Was ich mich schon immer gefragt habe, wie funktioniert dieser „Entgleisungsschutz“….
Die Bahnen haben doch keine Zusatzräder die auf dieser Schmalen Spur fahrten und warum ist die Gefahr eines Entgleisens auf Brücken und unterführungen größer, wo man diesen „Entgleisungsschutz“ oft sieht?
Hallo Nico,
dieser Entgleisungsschutz schützt nicht vor einer Entgleisung im eigentlichen Sinne. Bei einer Entgleisung werden die Fahrzeuge nicht mehr in ihrer Spur geführt. Dadurch besteht die Gefahr eines Zusammenstoßes mit umliegenden Bauwerken oder Einrichtungen. Auf der Westringbrücke sind das zum Beispiel die Fahrleitungsmasten. Die „Fangschinen“ sorgen dafür, das eine Art Notfall-Spurführung gewährleistet wird, die Wagen also nicht zu weit von ihrer ursprünglichen Spur abweichen. So findet man diese Schutzeinrichtung meist auf Brücken oder unter Unterführungen, teilweise auch nur auf einer Seite des Gleises. Das kannst Du zum Beispiel auch in der Wiener Straße unter der Brücke der Stadtautobahn finden. Übrigens: Die Straßenbahn-typischen Schienen, die man auf der Fahrbahn der Autos findet, haben sogenannte „Rillen“. Diese Rillenschienen dienen ebenfalls als eine Art Spurfühung. Viele Grüße, Johannes.