Hinweis vorab: Dieser Beitrag enthält Ironie. Als Verkehrsunternehmen tragen wir, sowie unsere Fahrgäste, die Folgen der Behinderungen durch im Gleisbett festgefahrene Fahrzeuge. Durch die Häufigkeit und mediale Beachtung haben wir als MVB uns dazu entschlossen, einen humorvollen Artikel zu diesem Phänomen zu verfassen. Wir sind uns bewusst, dass Witterung, Tageszeit und individuelle Fähigkeiten Einfluss auf die Teilnahme am Straßenverkehr haben und wollen niemanden verunglimpfen.
Vor etwas mehr als zwei Jahren, im Dezember 2020, wurde die Neubaustrecke durch die Raiffeisenstraße und Warschauer Straße eröffnet.
Fahrgäste wie Anwohnende profitieren von deutlich kürzeren Reisezeiten, barrierefreie Haltestellen und dem verlegten naturnahen Rasengleis gleichermaßen.
Doch an einer Stelle dieser Strecke scheinen auf mysteriöse Weise andere physikalische Gesetzmäßigkeiten zu gelten: Immer und immer wieder landen PKW unter den Eisenbahnbrücken am S-Bahnhof Buckau im Gleis der Straßenbahn.
Das muss ein fauler Zauber sein!
Jedes mal aufs Neue spielen sich dort dramatische Szenen ab, die sich auf unerklärliche Weise wiederholen. Zeugen beschreiben den Vorgang wie folgt:
Nähert sich ein ahnungloser Mensch mit seinem Auto diesem „Buckauer Bermudadreieck“, so gerät es trotz zahlreicher Schilder und Markierungen offenbar vollkommen unschuldig und wie durch Magie in einen unsichtbaren Strudel, der das Auto auf das offene Gleisbett lenkt und dann viele Meter weit befördert, bevor der Sog inmitten des Abschnitts verebbt.
Derart gestrandet, blockieren die Wagen den Straßenbahnverkehr und eine Umleitung des Bahnverkehrs wird jedes Mal aufs Neue notwendig – sehr zum Leidwesen der Fahrgäste der Straßenbahn.
Sind die PKW dann mit großen Mühen aus dem Gleis befreit, dauert es meist nicht lange, bis die nächste hilfelose Motorkutsche in die Fänge dieser „Anomalie“ gerät und den eingleisigen Abschnitt verstopft.
Kann man da nichts machen?
Die MVB hat dabei bisher allerlei Vorkehrungen getroffen, um dem Ärgernis beizukommen. So wurden seit der Streckeneröffnung zusätzliche Leiteinrichtungen auf der Straße installiert und Hinweisschilder aufgestellt. Außerdem setzen Straßenbahnen, die den scheinbar verwunschenen Ort passieren wollen, stets den Blinker, um mehr Achtsamkeit beim folgenden Verkehr zu erzeugen. Mehr ist baulich nicht machbar.
Dennoch: den Fängen des Zaubers erliegen weiterhin Autos.
Dieses Phänomen scheint dort nicht neu zu sein. Bevor Schienenbahnen die Brücken unterquerten, befand sich in diesem Bereich eine Bushaltestelle. Um riskante Überholmanöver während des Ein- und Ausstiegs zu unterbinden, sicherte eine Verkehrsinsel die Mitte der sehr breiten Fahrbahn. Auch hier kam es hin und wieder zu Unfällen, bei denen PKW-Fahrende diese Insel „übersahen“ und verunfallten.
So werden Stimmen laut, die eine weitere „Entschärfung“ der Stelle ins Gespräch bringen. Komplett mit Betonplatten abgedeckt solle der Gleisbereich werden, damit falschfahrende Autos einfach durchfahren können. Doch so leicht ist das nicht, denn genau über den Schienen hängt eine Fahrleitung, in der sich 600 V Spannung befinden. Durch die Brücke hängt diese auch deutlich niedriger, sodass dort ein großes Fahrzeug schnell erheblichen Schaden anrichten würde. Ganz zu schweigen von der Gefährdung durch den Strom.
Im Jahr 2022 insgesamt 19 Mal PKW im Gleis
Abschließend sei erwähnt, dass das Phänomen „PKW im Gleis“ keinesfalls nur in Buckau auftritt. Auch an anderen Stellen in Magdeburg landen gummibereifte Fahrzeuge im Reich der Schwellen und Schienen. In der Grafik unten lässt sich die Häufigkeit allein im Jahr 2022 gut erkennen.
Wir wünschen uns für das Jahr 2023: Weniger ist mehr. Oder genauer gesagt: Weniger Behinderungen und mehr Fahrgastbeförderung.
In diesem Sinne wünschen wir Euch einen guten Start ins neue Jahr!
Eure MVB. 😉
Schon der Titel: „Bermuda Dreieck in Buckau“ ist der Knaller – freue mich auf weitere #PkwimGleis, mal sehen wer dieses Jahr gewinnt
Also ich vermute mal das es schlicht damit zusammen hängt das es unter der Brücke dunkel ist und dann einer von 1000 durchfahrenden aus welchem Grund auch immer (hindernis, katze, handy) nach rechts ausweicht weil er die begrenzung nicht sieht. Als vielleicht kostengünstige lösung würde ich überfahrbare reflektierende gummileitpfosten o. Ä. Empfehlen.
Seit Beginn des Betriebs auf der Strecke wurden bereits Schrammborde, Reflektoren (Katzenaugen) und zusätzliche Beschilderungen angebracht. Gummileitpfosten können nicht aufgestellt werden, da unsere Bahnen ja ihr Gleis benutzen wollen.
Ich fahre da öfter lang (ja, auch mit dem Auto). Um die wirklich auffälligen Markierungen zu ÜBERSEHEN, muss man komplett abwesend sein.
Das finde ich, ehrlich gesagt, noch viel schlimmer, als bewusst da durchzubrettern (vielleicht weil ein Raser meint, so überholen zu können). Wer so wenig auf die Straße achtet, überfährt auch Kinder und Omas.
Meine Empfehlung: Einen möglichst teuren Abschleppservice beauftragen, alle Kosten (incl. für Verspätungen) in Rechnung stellen und jedes Mal auf Schadensersatz klagen. Und nach dem ersten Urteil ein großes Schild direkt an die Brücke: »Die Durchfahrt hier kostet Sie xxx € plus yyy Tagessätze 💚« Meine Vermutung: Dann hat sich das schnell erledigt.
Wie wäre es mit einer Schranke vor der Unterführung, die nur für Straßenbahn öffnet?
Toll zu lesene Statistik. Gefällt mir, besonders als Fahrradfahrer. Auch wenn es für alle Verkehrsteilnehmer unschön ist, freue ich mich über den Humor bei der MVB. Ich würde mich über eine Auswertung non 2023 freuen.
LG vom SKL-Gleisbett.