Auf Kurs: So bauen wir den Instandhaltungsstau bei unseren Straßenbahnen ab

Vor rund einem Jahr haben wir letztmals über den Instandhaltungsstau bei unseren Niederflurstraßenbahnen informiert. Ein Thema, das unsere Fahrgäste im Alltag bemerken – etwa dann, wenn kurzfristig eine Bahn ausfällt  oder eine Linie mit älteren Modellen unterwegs ist. Der Grund: Zu viele Straßenbahnen müssen gleichzeitig gewartet oder instand gesetzt werden und stehen deshalb zeitweise nicht zur Verfügung. Seitdem hat sich einiges getan. Schritt für Schritt kommen wir voran – auch wenn es zwischendurch immer wieder Rückschläge gab.

Zusätzliche Herausforderungen

Im September gab es eine Häufung von Unfällen, die uns zusätzlich gefordert hat. Mehrere Autos krachten beim Abbiegen in unsere Straßenbahnen – meist, weil die Fahrer:innen die Bahn übersehen oder die Vorfahrt missachtet hatten. Die Reparaturen dauerten ihre Zeit und wirkten sich auf die Fahrzeugverfügbarkeit aus. Glücklicherweise hat sich inzwischen die Lage wieder normalisiert.

Unfall: Auto kollidiert mit Straßenbahn beim Abbiegen.
Unfall: Auto kollidiert mit Straßenbahn beim Abbiegen.

Fortschritte bei den Niederflurbahnen

Bei den abgestellten Niederflurstraßenbahnen gibt es positive Entwicklungen: Ein weiteres Fahrzeug kehrt in den nächsten Wochen aus der Hauptuntersuchung zurück. Während vier Fahrzeuge die Inspektion gerade durchlaufen, reduziert sich die Zahl der noch anstehenden Inspektionen auf sieben. So viele Bahnen sind derzeit abgestellt, weil sie ihre gesetzlich vorgeschriebene Frist zum Durchlaufen einer Inspektion erreicht haben – nach 500.000 gefahrenen Kilometern. Der Rückstand schrumpft also – wenn auch langsam. Problematisch ist weiterhin der gestiegene Aufwand der Inspektionen, da die Fahrzeuge mittlerweile über 20 Jahre auf dem Buckel haben.

Einen echten Unterschied macht aktuell das neue Programm für Kurzinspektionen, das Alexander Pohlemann, Bereichsleiter Straßenbahninstandhaltung, und sein Team aufgesetzt haben: Bereits elf Bahnen konnten so deutlich schneller wieder in den Linienbetrieb zurückkehren. In diesen Fällen wurden ausschließlich die sicherheitsrelevanten Komponenten geprüft und instand gesetzt – die optischen Mängel bleiben zunächst bestehen. „Sobald sich die Lage im Fuhrpark entspannt, holen wir auch diese Arbeiten nach und investieren in den Werterhalt der Fahrzeuge“, sagt Alexander Pohlemann.

Geholfen hat auch die Anschaffung eines 3D-Druckers, mit denen die MVB bestimmte Ersatzteile schnell selber herstellen können, berichtet Pohlemann. Das generelle Problem der langen Lieferzeiten von Einzelkomponenten der Industrie bleibt aber.

Straßenbahnen in der Instandhaltung in der Hauptwerkstatt Brückfeld.
Straßenbahnen in der Instandhaltung in der Hauptwerkstatt Brückfeld.

Blick nach vorn

Bis Anfang 2026 soll der Instandhaltungsstau nun vollständig abgebaut sein. Zusätzlich wird die neue Straßenbahngeneration „Flexity“ eingeflottet. Aktuell sind schon zwei Fahrzeuge im Linieneinsatz anzutreffen – bis Ende 2025 sollen es sieben sein.

Gleichzeitig werden nicht nur die verbliebenen Tatrabahnen abgestellt, sondern auch die ersten Niederflurstraßenbahnen aus den 1990er-Jahren (Wagen 1301–1325) gehen nach und nach außer Dienst. Dies könnte sich sogar positiv auswirken – was auf den ersten Blick paradox erscheinen mag. Die Fahrzeuge könnten künftig als Ersatzteilspender für wichtige Komponenten dienen. Dies verkürzt die Werkstattaufenthalte.

Flexity-Straßenbahn in der Werkstatthalle.
Flexity-Straßenbahn in der Werkstatthalle.

Ein gemeinsamer Kraftakt

Dass sich etwas bewegt, ist der Einsatzbereitschaft vieler Kolleg*innen zu verdanken – in der Werkstatt, in der Planung und im täglichen Fahrbetrieb. Jede und jeder trägt dazu bei, dass die Straßenbahnen in Magdeburg zuverlässig rollen.

Wir wissen, dass die Situation manchmal Geduld erfordert – und bedanken uns herzlich bei allen Fahrgästen, die uns in dieser Zeit die Treue halten.
Wir bleiben dran, damit Magdeburgs Bahnen bald wieder in voller Stärke unterwegs sind.

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