Bei der MVB arbeiten viele Straßenbahnfahrer*innen. Und Busfahrer*innen. Aber wusstest Du schon, dass es auch Kolleg*innen gibt, die beides fahren? Ich habe mich mit Max Fischer getroffen, der seine Ausbildung zur Fachkraft im Fahrbetrieb bei der MVB gemacht hat und danach zunächst mit der Tram unterwegs war. Derzeit ist er in der Ausbildung zum Busfahrer und erzählt von seinen Erlebnissen. Für das Interview habe ich ihn während der Ausbildung ein Stück im Bus begleitet.
Für den Einsatz als Kombi-Fahrer*in (so ist die interne Bezeichnung) braucht man neben dem Busführerschein auch ein gutes Gedächtnis, denn neben den Straßenbahnlinien behält man auch alle Busrouten im Kopf. Seit Kurzem organisiert die MVB die Ausbildung zum Kombifahrer / zur Kombifahrerin selbst und arbeitet dafür mit einer externen Bus-Fahrschule zusammen.
Fachkraft im Fahrbetrieb – zunächst bei der Tram
Max und die anderen Kollegen machen gerade eine kurze Pause, als ich dazu komme. Als er sich dann hinters Steuer setzt und alles einstellt, erzählt er ein bisschen über seinen bisherigen Werdegang: „Ich habe bei der MVB mit einer Ausbildung zur Fachkraft im Fahrbetrieb angefangen. Dabei habe ich das Unternehmen kennengelernt und hatte da auch schon Interesse am Busfahren“. Doch nach dem Abschluss führte ihn sein Dienstplan erstmal zur Straßenbahn. „Für mich stand fest, dass ich fahren möchte. Nur im Büro sein, das wäre nicht meins. Deshalb war der Straßenbahnfahrdienst meine erste Anlaufstelle. Die Fahrberechtigung habe ich während der Ausbildung schon machen können. Den Busführerschein konnte ich zu diesem Zeitpunkt leider noch nicht machen“, berichtet er weiter.
Anders als bei der Straßenbahn kann der Führerschein Klasse D, also der Busführerschein, nicht in der MVB-Fahrschule erworben werden. So war es bisher notwendig, Bewerber*innen mit bereits vorhandenen Führerschein für den Job auf Magdeburgs Straßen zu begeistern. Doch der wachsende Mangel qualifizierter Menschen auf dem Arbeitsmarkt ist ein Problem.
Neuer Schulungsprozess
Aus diesem Grund hat die MVB-Fahrschule den Ausbildungsprozess vor einiger Zeit angepasst. Nun können sich Straßenbahnfahrer*innen zur Ausbildung als Kombifahrer*in bewerben. Sie leisten einen wichtigen Beitrag im Fahrdienst, vor allem wenn es spontan zu Veränderungen der Personalsituation kommt. Denn je nach Bedarf kann Max später auch spontan zwischen Straßenbahn und Bus wechseln, sofern er möchte.
Vor einer Haltestelle drückt der Ausbilder den Haltewuschtaster, Max setzt den Blinker rechts und steuert vorsichtig an den Bordstein ran. Gar nicht so leicht, denn die Kante ist so hoch, dass der Bus aufsetzten könnte, wenn man zu dicht heran fährt. Zentimeterarbeit mit einem 2,5 Meter breiten Linienbus.
Nach bestandener Prüfung folgen nun die Einweisungsfahrten durch die MVB-Fahrschule. Dabei werden auch alle bei der MVB verwendeten Bustypen geschult. Heute steht ein 18 Meter langer Niederflur-Gelenkbus von Solaris auf dem Programm. Mit viel Gefühl lenkt Max den maximal 28 Tonnen schweren Bus durch schmale Straßen und um winkelige Kurven. Besonders wichtig ist auch der Blick zum rechten Außenspiegel, denn der ragt weit vor dem Bus heraus – dorthin, wo Verkehrsschilder und Ampeln stehen.
„Das macht richtig Spaß, ist aber was völlig anderes als Straßenbahnfahren. Ich muss hier viel mehr in die Spiegel schauen. Außerdem ist der Bus auch breiter, da muss man auch immer den Straßenrand beobachten“, schildert Max seine Eindrücke.
Die Stadt zieht vorbei und Halstestelle um Haltestelle wiederholt sich der Ablauf: Blinker setzen, langsam heranfahren, halten, Tür auf. Fahrgäste fahren während der Schulung übrigens nicht mit. Das folgt dann später, wenn die Einweisungen erfolgreich bestanden sind.
Kurz vor dem Ende meines Besuches frage ich was ihm bisher am besten gefällt.
„Ich sehe alle Ecken des Liniennetztes, komme also viel herum. Das bringt viel Abwechslung mit, da hat man dann auch persönlich was von. Ich bin zufrieden mit der Entscheidung und freue mich schon auf den Einsatz im Fahrdienst“, sagt Max, bevor sich die Bustür schließt und er und die anderen Kollegen mit dem Gelenkbus davonfahren.
Würde gerne mache