Die Stimme der Fahrgäste – Die Arbeit des Fahrgastbeirats

An einem diesigen Dienstagnachmittag ging es für mich in einen Konferenzraum in der Hauptverwaltung der MVB. Tisch decken war angesagt. Belegte Brötchen auf den Tisch stellen, Kaffeetassen, Wasserflaschen und Teller verteilen. Doch für wen waren diese Leckereien bestimmt? Was sollte an diesem Dienstag passieren?

Die erste von vier jährlichen Sitzungen des Fahrgastbeirats fand statt.

Der Fahrgastbeirat fungiert als Sprachrohr zwischen uns, also der MVB, und den Kunden. Bestehend aus 17 ehrenamtlichen Mitgliedern, zwölf aus Ortsverbänden und fünf Abo-Kunden, haben sie es sich zur Aufgabe gemacht, uns Wünsche, Anregungen und konstruktive Kritik von Fahrgästen mitzuteilen. Die Mitglieder des Beirats kommen aus verschiedenen Ortsverbänden, z.B. dem Seniorenbeirat, der Studierendenschaft, BUND, dem Fahrgastverband und einigen anderen. Frau Renate Wachsmann, Vorsitzende des Fahrgastbeirats, erklärt, warum ihr die Arbeit und das Engagement so wichtig sind: „Seit meiner Kindheit nutze ich regelmäßig Bus und Bahn in Magdeburg. Dank der engen Kontaktmöglichkeiten zu den Verantwortlichen der MVB ist es mir möglich, schnell Hinweise, Kritik und Vorschläge, die an mich herangetragen werden, weiterzugeben und gemeinsam nach Veränderungen zu suchen.“

Frau Wachsmann ist aber nicht nur im MVB-Fahrgastbeirat tätig, sondern engagiert sich auch im Seniorenbeirat der Stadt. „Durch meine Arbeit im Seniorenbeirat möchte ich vor allem auch, dass die Belange der älteren Mitbürger Berücksichtigung finden“, ergänzt sie daher.

 

Die vier Sitzungen des Fahrgastbeirats dienen vor allem zur Beantwortung von Fragen, die Fahrgäste dem Beiräten mitteilen. Kurzfristige Anliegen klären die Mitglieder häufig schon vorher mit den Kollegen aus dem Kundenbeziehungsmanagement.

Bei der Sitzung am 21.02.2023 waren nicht nur Mitglieder des Beirats zugegen, sondern auch einige MVB-Kollegen, z. B. Uwe Schulz, der als Abteilungsleiter Verkehrsplanung Auskunft über Fahrpläne und das Liniennetz gab, Cornelia Muhl-Hünicke, die als Abteilungsleiterin Marketing über die aktuellen Entwicklungen des Deutschlandtickets informierte und Birgit Münster-Rendel, die in ihrer Rolle als Geschäftsführerin überwiegend Fragen zu aktuellen Bauvorhaben beantwortete.
In seiner Rolle als Aufsichtsratsvorsitzender und Beigeordneter für Umwelt und Stadtentwicklung stand auch Jörg Rehbaum Rede und Antwort.

Redebedarf: Baustellenmanagement in der Stadt

Warum wirken die Baustellen teilweise so unkoordiniert auf Außenstehende? Wieso dauern einige Baustellen so lange? Wie gestaltet sich der Weg von der Idee einer Baumaßnahme bis zu ihrer Umsetzung? Mit diesen und weiteren Fragen wurde er von den Fahrgastbeiräten gelöchert. So war eine Frage unter anderem, ob und inwiefern das Fällen von Bäumen für Neubaustrecken kompensiert wird. Sowohl die Geschäftsführerin Frau Münter-Rendel als auch Herr Rehbaum antworteten schnell: Es werden Ersatzpflanzungen vorgenommen. Wenn möglich nahe ihres alten Standplatzes, unter Umständen aber auch auf anderen geeigneten Flächen. So sollen auch Alleen nach Möglichkeit wieder an ihrem alten Standort neu angepflanzt werden. Dabei wird nicht nur die Optik in Betracht gezogen, sondern auch Faktoren wie das Wohlfühl-Feeling und eine höhere, bessere Klimabilanz. So erwähnten sie z. B., dass die 2. Nord-Süd-Verbindung für die Straßenbahn, die aktuell noch im Bau ist, mehr als 1000 Tonnen CO² einsparen wird, u. a. durch die Verlagerung vom Individualverkehr auf uns.

Doch weiter zu einer anderen Frage: Warum dauern einige Bauvorhaben so lange?
Das hat mehrere Gründe, wie Herr Rehbaum erklärte. So spielten Genehmigungen, Finanzierungen und teilweise Lieferschwierigkeiten eine große Rolle. Der Weg vom Plan bis zur vollendeten Strecke sei ein langer, sehr zeitintensiver Weg, bei dem viele Akteure mitspielten und viel erforscht und in Erfahrung gebracht werden müsse.

Bei Kaffee, Saft und Schnittchen beantworteten Herr Rehbaum und die Kollegen viele Fragen, erklärten verschiedene Sachverhalte, nahmen Anregungen und Wünsche mit in die Fachabteilungen und schrieben sich so einige Sachen auf die To-do-Liste.

Alles in allem war diese Fahrgastbeiratssitzung für mich sehr spannend, um das Unternehmen und die Stadt besser zu verstehen und kennenzulernen. Aber auch, um ein Gefühl für die Kundschaft zu entwickeln, für ihre Sorgen und Nöte und ihre Wünsche und Ziele.

Über die Autorin:
Sophie Madeleine Voß studiert Kommunikationswissenschaften an der Universität Erfurt und absolviert ihr Praktikum in der Pressestelle der MVB.

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