Bimm Bimm! Warum klingelt die Tram?

Wenn ihr mit unseren Bahnen unterwegs seit, ist euch sicher schon einmal aufgefallen, dass die Fahrerinnen und Fahrer hin und wieder Klingeln (in der Fachsprache „Läuten“ genannt).
Das passiert auch an Stellen im Netz, an denen man es nicht erwarten würde.
Das hat mehrere Gründe, denn die Klingel einer Straßenbahn dient in erster Linie dazu, Aufmerksamkeit zu erzeugen.
So sind die Schienenfahrzeuge während der Fahrt meist relativ leise und man muss als Fahrer damit rechnen, von anderen Verkehrsteilnehmenden schlicht „überhöhrt“ zu werden.

Klingeln dient eurer Sicherheit

Deshalb gilt die Regel „Läutesignal bei Zugbegegnung“, dass heißt konkret: Steht beispielsweise eine Bahn der Linie in der Haltestelle „Hauptbahnhof/ Ost“ und führt gerade einen Fahrgastwechsel durch, passiert es oft, dass Fahrgäste hinter der stehenden Bahn die Gleise überqueren wollen. Kommt nun eine Tram der Linie aus der Gegenrichtung, klingelt sie auf Höhe der Zugmitte, um auf sich Aufmerksam zu machen und damit die Fahrgäste zu schützen.

Dieses Pozedere ist auch an anderen Stellen im Stadtgebiet zu hören, wie etwa auf dem Nordabschnitt des Breiten Weges. Dort queren Menschen die Gleise häufig, nachdem eine Tram vorbeigefahren ist und rechnen offensichtlich nicht damit, dass aus der entgegengesetzten Richtung auch eine Bahn kommen kann. Hier hat mir das Läutesignal als Fahrer schon oft eine brenzlige Situation erspart, denn die Menschen konnten so rechtzeitig vor dem sich nähernden Straßenbahnzug gewarnt werden.

Kontaktlos ist auch im Straßenverkehr pflicht

Natürlich bedarf es auch im Straßenverkehr selbst einige Male einer kleinen, akustischen Erinnerung in Form eines kurzen Klingelns. Beispielhaft möchte ich hier die Halberstädter Straße erwähnen. Dort muss sich die Straßenbahn den Verkehrsraum mit den Fahrzeugen des Individualverkehrs teilen. Nicht selten missachten Autofahrende die Vorfahrt der Tram, wenn diese nach links abbiegen wollen und sich in der entsprechenden Spur einordnen wollen. Als Fahrer hat man natürlich seine Efahrungswerte und kann das Verhalten anderer Verkehrsteilnehmenden etwas vorraus ahnen.

Die linke Hand am Blinkerhebel, langsames Wechseln der Spur, kurze Blicke in den Rückspiegel, dies sind Anzeichen dafür, dass der oder die Person im Fahrzeug vor meiner Bahn plant, in „meine“ Fahrspur zu wechseln, um anschließend zu bremsen.

Dies würde unweigerlich eine starke Bremsung notwendig machen, was wir Fahrerinnen und Fahrer sebstverständlich vermeiden wollen.
Jetzt kommt wieder die Klingel der Bahn ins Spiel, denn sobald mir ein solches Verhalten auffällt, drücke ich kurz auf den entsprechenden Taster auf dem Bedienpult.
Diese kleine Geste verhindert dann meist kritische Situationen und ermöglicht mir, unsere Fahrgäste sicher ans Ziel zu bringen.

Grüß‘ dich!

Wir Mitarbeitenden im Fahrdienst sind natürlich auch Menschen aus Magdeburg und so gibt es noch einen, wenngleich nicht ganz dienstlichen, Grund zu läuten: Ein kleiner Gruß an Verwandte und Bekannte, ein kurzes „Bim“, um „Hallo“ zu sagen, denn in der Fahrerkabine wird man, trotz vieler Fenster, doch meist weniger Wahrgenommen.

In meinem privaten Leben hat sich durch das Straßenbahnfahren auch etwas geändert. Meine Fahrweise im PKW ist anders, noch vorrausschauender geworden. Gerade im Haltestellenbereich achte ich mehr auf die Umgebung, ob da vielleicht noch ein Mensch von hinten angelaufen kommt. Und natürlich suche ich hin und wieder den Läutesignaltaster im Auto, wenn ich an einer stehenden Tram vorbei fahre. Zum Glück habe ich dabei aber noch nie auf die Hupe gedrückt. 😉

Bis zum nächsten Beitrag!

Johannes

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