Magdeburg ist eine Stadt in Bewegung – nicht nur auf Schienen und Straßen, sondern auch auf dem Wasser. Wer durch die Stadt fährt, denkt zuerst an Straßenbahnen und Busse der MVB. Doch auf der Elbe sind es die blau-weißen Fahrgastschiffe der Magdeburger Weißen Flotte (MWF), die für Mobilität sorgen. Wir gehen an Bord und erleben, wie Magdeburg vom Wasser aus wirkt.
Mitten durch die Stadt fließt die Elbe meist ruhig an Dom, Hubbrücke und Petriförder vorbei. Direkt neben der Strandbar starten im März mit Saisonbeginn die Rundfahrten der Weißen Flotte. Je nach Wasserstand legen die Schiffe täglich ab und bieten Fahrgästen eine neue Perspektive auf die Stadt.
Bereits am 22. März beginnt die Vorsaison: Dann sind die Fahrgastschiffe freitags bis sonntags für Ausflüge unterwegs. Auch die Fähren nehmen an diesem Tag ihren Betrieb wieder auf und verkehren dann mittwochs bis sonntags.
Zum Fahrplan der SchiffeEin Sommer auf dem Wasser
Peter Höhne, Technischer Leiter der MWF, erklärt: „Mit unseren beiden Fahrgastschiffen bieten wir verschiedene Touren an, von kurzen Rundfahrten bis zu Charterfahrten für private Feiern. Im Sommer ist viel los auf dem Wasser.“ Doch nicht nur die Ausflugsschiffe bringen Menschen über die Elbe. Zwei Fähren ergänzen das Angebot – eine in Buckau, die andere in Westerhüsen.
Eine besondere Fähre
Die Gierseilfähre in Westerhüsen ist ein technisches Unikum. Sie nutzt allein die Strömung der Elbe, um von einem Ufer zum anderen zu gelangen. Batterien braucht sie nur für die Seilwinden, mit denen der Winkel zur Strömung und damit die Fahrtrichtung eingestellt wird. Mit einem regulären MVB-Fahrschein kann man hier nicht nur selbst übersetzen, sondern auch Fahrräder mitnehmen. Sogar Nutztiere und Landmaschinen finden Platz an Bord der Wagengierseilfähre.
Hinter den Kulissen der Weißen Flotte
14 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sorgen dafür, dass alles reibungslos abläuft. Vom Stadtpark bis zur Kreuzhorst, von Buckau bis Westerhüsen – jeden Tag sind die Schiffe unterwegs. Und auch an Bord wird für das Wohl der Gäste gesorgt: Das Hotel Ratswaage stellt das Catering, mit dem seit Jahren erfolgreich zusammengearbeitet wird. „Das kommt bei den Fahrgästen gut an“, sagt Peter Höhne.
Im Oktober endet die Saison, und die Schiffe treten ihre Reise ins Winterquartier an. Anleger und Fähren werden abgebaut und zum Winterhafen gebracht. Die Fahrgastschiffe verbringen die kalten Monate in der Schleusenkammer des Schiffshebewerks, sicher vor Eisgang. Doch dieses Jahr gibt es eine Besonderheit: Eine technische Untersuchung steht an.
Sicherheitscheck und Modernisierung
„Jedes Schiff braucht ein Schiffsattest, vergleichbar mit der Hauptuntersuchung beim Auto“, erklärt Höhne. Dafür werden die Stahlschiffe aus dem Wasser gehoben, gereinigt und auf Rost untersucht. „Die Unterseite prüfen wir besonders sorgfältig. Falls nötig, tauschen wir Stahlelemente aus.“ In der Werft erhalten die Schiffe dann nicht nur einen neuen Antifouling-Anstrich, sondern auch Innenraum-Umgestaltungen oder einen frischen Anstrich.
Winterpause oder neue Aufgabe?
Während die Schiffe ruhen, haben die Saisonbeschäftigten Zeit zum Durchatmen. Für drei von ihnen geht es jedoch nahtlos weiter: Sie haben sich zu Straßenbahnfahrern der MVB ausbilden lassen und wechseln im Winter vom Steuerstand ans Straßenbahnfahrpult.
Im Frühjahr kehren sie dann wieder zurück aufs Wasser, wenn es heißt: „Leinen los!“ Peter Höhne freut sich bereits auf den ersten Saisonstart am 22. März. Und manchmal steht auch er selbst am Ruder eines der blau-weißen Schiffe – mit Magdeburg im Blick und der Elbe unter sich.