Es sind jetzt schon 14 Tage vergangen, seit dem ich meine Ausbildung begonnen habe. Viele Stunden verbrachten wir acht Quereinsteiger schon im Schulungsraum der Fahrschule in Sudenburg. Es ist also Zeit, für ein kleines Update.
Thematisch drehte sich der Unterricht in den letzten Stunden um die internen Richtlinien der Magdeburger Verkehrsbetriebe, die Wiederauffrischung des Wissens über die Straßenverkehrsordnung und um erste technische Grundlagen.
Meine Kollegen sind alle sehr motiviert bei der Sache und so wird der Unterricht immer von teils regen Gesprächen und Nachfragen begleitet. Das gefällt mir richtig gut, denn man merkt, dass alle interessiert daran sind, das Straßenbahnfahren zu lernen.
Eine erste kleine Exkursion durften wir auch schon mitmachen, denn parallel zu unserem Lehrgang führt die Fahrschule unter anderem auch sogenannte Einweisungsfahrten durch. Dabei werden allen Fahrern der neue Streckenverlauf einer Linie gezeigt. Bei einer sochen Fahrt für eine Buslinie durften wir auch mit, getreu dem Grundsatz: „Kundenservice heißt auch, als Straßenbahnfahrer über den Verlauf der Buslinien im Bilde zu sein“. Bei diesem Ausflug lernten wir die Linie 66 (Westerhüsen – Beyendorf/ Sohlen – Bördepark) kennen, die auf kurzen Abschnitten auf Landstraßen verkehrt und somit etwas ländliches Flair in das Streckennetz der MVB bringt.
Danach tauchten wir im Unterricht in die „grüne Bibel“ ein – das Handbuch für Mitarbeiter der MVB. Darin findet man alle wesentlichen und wichtigen Informationen zum Fahrdienst in Magdeburg, wie zum Beispiel Verhaltensregeln bei Unfällen, die Signale und natürlich ein paar Betriebsanleitungen. Eben all das, was man bei seiner täglichen Arbeit benötigen wird.
Täglicher Bestandteil der Ausbildung ist auch die Morgenrunde mit Prüfungsfragen. Darin besprechen wir jeden Tag Fragen aus dem Prüfungskatalog. So lassen sich auch gleich viele nützliche Beispiele aus dem Berufsleben unseres Fahrlehrers mit den Antworten der Prüfungsfragen verknüpfen. Die Morgenrunde bereitet mich auch mental gut auf die theoretische Prüfung vor, da einem die Fragen alle schon einmal im Unterricht begegneten. Es erwartet einen also nichts gänzlich Unbekanntes.
Heute gab es wieder etwas praktischen Unterricht, wenngleich noch nicht auf dem Fahrschulwagen. Mit einem rot-weiß-gestreiften, massiven Metallstab (dem Weichenstelleisen) ausgerüstet, konnten wir uns einmal selbst im Stellen von Weichen probieren. Ich war überrascht, wie schwer das ging! Ich musste schon einiges an Kraft in den Armen aufwenden, um die flexiblen Teile der Weiche, die sogenannten Zungen, in die andere Fahrrichtung zu legen.
Aber keine Angst, als Straßenbahnfahrer muss niemand im Dienst ständig aussteigen und Weichen stellen. Das übernimmt normalerweise ein Motor unterhalb der Weiche, der von einem kleinen Computer in der Straßenbahn angesteuert wird. Jede Straßenbahn hat solch ein Gerät und kann damit alle Weichen, die auf dem Linienweg liegen aus einiger Entfernung stellen. Sehr praktisch, wie ich finde.
Für die kommenden Tage stehen, neben dem Theorieunterricht im Schulungsraum, noch ein paar praxisnahe Stunden auf dem Plan. Wir dürfen einen Blick in ein Fahrstrom-Unterwerk werfen. Dort wird der Strom für die Straßenbahnen aufbereitet und in die Oberleitung eingespeist. Außerdem machen wir einen Rundgang über den Betriebshof Sudenburg und schauen uns die historischen Wagen an.
Natürlich nehme ich auch dorthin wieder meine Kamera mit und werde euch davon berichten!
Bis demnächst,
euer Johannes