Warum öffnet der Busfahrer die Tür nicht?

 “ Die Bustüren können aus technischen Gründen nicht automatisch geöffnet werden“, konnte man eine Zeit lang an jeder Fahrgastinformation lesen. Denn während man sich inzwischen dran gewöhnt hat, dass sich die Türen der Straßenbahn  „von selbst“ in jeder Haltestelle öffnen, bleibt das bei unseren Bussen leider aus.

Doch warum ist das so?

Diese Frage hat mir Nico Pinzer beantwortet. Er ist Werkstattmeister auf dem Betriebshof Kroatenwuhne und für die Instandhaltung und Reperatur der aktuell 62 Kraftomnibusse der MVB zuständig. In der großen Halle der Werkstatt gibt es viele Hebevorrichtungen, Werkbänke und andere Sachen, die man so landläufig mit einer Autowerkstatt in Verbindung bringt. Hier allerdings ist alles mindestens eine Nummer größer, denn schließlich wiegt so ein Bus bis zu 17,5 Tonnen und ist maximal 18 Meter lang.
Auf dem Busbetriebshof in Sudenburg befindet sich, neben der bereits erwähnten Werkstatt, auch eine Waschanlage, die betriebseigene Tankstelle, sowie eine große Abstellhalle für die Fahrzeuge. In dieser verbringt die Mehrheit der Busse die Nacht, gut geschützt vor Witterungseinflüssen, bis zum Betriebsbeginn gegen halb vier Uhr morgens.

Gemeinsam mit Herrn Pinzer stehe ich in dem großen Gebäude vor einem der neueren Gelenkbusse. An diesem Wagen sehen wir uns an, wie die Türen genau funktionieren, welche Besonderheiten es gibt und worin die Unterschiede zur Tram bestehen.

„An unseren Bussen gibt es im Prinzip drei verscheidene Arten der Türsteuerung. Die erste Tür kann nur durch die Fahrbediensteten und nur manuell gesteuert werden. Das ist ja auch notwendig, da im Normalfall unsere Fahrgäste an dieser Tür einsteigen“, sagt Nico Pinzer.
„Für den  Zustieg für mobilitätseingeschränkte Fahrgäste oder Fahrgäste mit Kinderwagen hingegen ist die zweite Tür ausgelegt. Sie hat deshalb auch ein paar Besonderheiten, wie etwa die Klapprampe, mit der Rollstuhlfahrende leichter zusteigen können. Solange die Rampe ausgeklappt ist, bleibt die Tür geöffnet.“
Auch die Niederflurstraßenbahnen besitzen eine Klapprampe, jedoch kann diese nur an Haltestellen mit Bahnsteig ausgelegt werden. Genau genommen ist das nämlich nur eine sogenannte Spaltüberbrückung, die verhindern soll, das die Räder von Rollstühlen zwischen Zug und Bahnsteigkante stecken bleiben. Deshalb können die Fahrerinnen und Fahrer diese Rampe leider nicht an Haltestellen auslegen, an denen man auf der Fahrbahn ein- und aussteigen muss.
Anders im Bus: Hier kann die Rollstuhlrampe auch auf der Straße herausgeklappt werden. Zusätzlich lässt sich der Wagen auch komplett absenken, um die Einstiegshöhe so weit wie möglich zu reduzieren.

Doch zurück zu den Türen. Warum können die Bus-Türen nicht automatisch geöffnet werden?

Dies ist technisch bedingt. Der Vorgang des Öffnens und Schließens wird an allen anderen Türen von einem elektronischen Steuergerät vorgenommen. Diesem kleinen Computer kann der Fahrer oder die Fahrerin lediglich einen Befehl senden, die Tür für die Bedienung duch die Fahrgäste freizugeben. Wird der Türtaster gedrückt, öffnet sich die Pforte zum Omnibus. Nach einer voreingestellten Zeit schließt sich diese wieder. Dabei ist natürlich noch eine Sicherheitseinrichtung aktiv, die Lichtschranke. Wird sie unterbrochen, öffnet die Tür erneut, um ein Einklemmen zu verhindern.
Die Möglichkeit, alle Türen zentral zu öffnen gibt es somit (noch) nicht.
Hier versteckt sich schon ein Ausblick auf die zukünftigen Fahrzeuge, die die MVB aktuell beschafft, denn diese werden so ausgerüstet sein, dass alle Türen zeitgleich geöffnet und geschlossen werden können. Das ist besonders bei der Personenbeförderung zu Fußball-, Handball- oder anderen Großveranstaltungen hilfreich.

Was die neuen Busse noch so alles können, verrate ich euch gern in einem weiteren Beitrag.

Bis dahin!
Euer Johannes

One Response

  • Ich habe es schon des Öfteren an der Haltestelle „Opernhaus“ erlebt, dass sich beim Fahrerwechsel alle Türen geöffnet haben und offen geblieben sind. War zwar nie das hier gezeigte Modell gewesen, aber immerhin Gelenkbusse mit vier Türen. Insofern kann ich das oben Geschriebene nicht ganz nachvollziehen.

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