Rot-Gelbe Einsatzkluft und Vierbeiner in der Linie 9: Rettungshundetraining in der Bahn

Da staunten die Fahrgäste der Linie 9 nicht schlecht, als sechs Rettungshundeteams an der Haltestelle Börde-Park in die Straßenbahn zustiegen. Robert Kannemann überprüft nochmal den Sitz des Maulkorbes bei seinem zweijährigen Labrador „Muffin“ und los geht’s: Einsteigen, hinsetzen und gespannt sein, wie die Vierbeiner reagieren.

„Die Hunde müssen auch in Extremsituationen einsatzfähig sein, bei Menschenansammlungen funktionieren und am Ende einfach ihren Job tun“, erklärt Marcel Schulze, stellvertretender Leiter des Rettungshundezuges des Arbeiter-Samariter-Bund Regionalverband Magdeburg e. V (ASB), diese besondere Übung.
Denn wenn der Rettungshundezug alarmiert wird, geht es immer um Menschenleben: Vermisste, suizidgefährdete oder verwirrte Personen. Die Hundeteams verstärken in solchen Fällen die Suchtrupps.

Trainings-Treffpunkt Haltestelle Bördepark: Der Rettungshundezug des ASB Magdeburg probte das Fahren mit der Straßenbahn.

Damit im Ernstfall auch alles klappt und der Vierbeiner fit ist für die Personensuche, muss regelmäßig trainiert werden. Die 19 Mitglieder des ASB-Rettungshundezuges treffen sich deshalb zwei Mal wöchentlich, um Flächensuche, Mantrailing und Gehorsam zu festigen. Gerade die spezialisierten Personenspürhunde (Mantrailer) müssen sehr viele Gerüche unterscheiden können. Deshalb wird Abwechslung bei den Trainings großgeschrieben und immer neue Orte ausgesucht: Vom vereinseigenen Übungsgelände über Kiesgrube, Waldgebiet bis hin zum Hochschulstadtteil oder Park. Oder eben auch die Straßenbahn. Dank der unkomplizierten Kooperation mit der MVB konnte eines der Trainings im Juli hier stattfinden.

Um generell städtisches Leben vor die „Spürnase“ zu kriegen, ging es im Anschluss durch die Innenstadt, über den Alten Markt, ins Allee-Center und anschließend in gut besuchten Hauptbahnhof. Im Einkaufszentrum warteten noch das Fahren mit der Rolltreppe und dem Aufzug auf die ausgebildeten Hunde.
„So gewöhnen wir die Hunde an den Trubel, die Gerüche in der Stadt und können sichergehen, dass die Tiere auch hier im Einsatz ihre Aufgabe erfüllen“, sagt Marcel Schulze.

Einsteigen und Platz nehmen: Die Mitglieder des ASB-Rettungshundezuges Magdeburg absolvierten ihr wöchentlichen Trainings dank der MVB in der Straßenbahn.

Übrigens kamen an diesem Tag drei Hundeteams direkt aus dem Einsatz zum Training. Denn in der Nacht zuvor wurde die Rettungshundestaffel alarmiert, um eine vermisste Person zu suchen. Und auf dem Weg zurück zum Börde-Park wurde die Probe plötzlich zum Ernstfall: Die ausgebildeten Sanitäter mussten Erste Hilfe leisten. In der Straßenbahn hatte ein Fahrgast Kreislaufprobleme. Gekonnte Handgriffe, ein schnell reagierender MVB-Mitarbeiter und der flugs gerufene Rettungswagen sorgten dafür, dass dem Fahrgast zum Glück schnell geholfen werden konnte.

Mehr zur Abeit des ASB findet ihr hier.

One Response

  • Was für ein interessanter bericht! Ich bin selber Hunde-Trainer und weiss, wieviel Feingefühl und Geduld solche Trainings benötigen. Für den Rettungshundezug des ASB Magdeburg war das Fahren mit der Straßenbahn sicher ein abwechslungsreiches Erlebins.

    LG, Jan Bomholt

Schreibe einen Kommentar zu Jan B., Hunde-Trainer Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert